EMV im Auto bzw. in Fahrzeugen aller Art spielt eine besondere Rolle.
Der folgende Text ist stark gekürzt und vereinfacht, um Fachfremden einen kleinen Einblick zu gewähren.
Wandern wir in der Geschichte des Automobils etwa 50 Jahre zurück:
Die Autos zu dieser Zeit waren überwiegend mechanisch. Die Elektrik der damaligen Fahrzeuge beschränkten sich auf ein Minimum. Batterie, Anlasser, Wischermotor (teilweise damals ein Luxus, weil viele noch von Hand betätigt werden mussten), Lichtmaschine, Zündung, Licht, teilweise Anzeigen im Armaturenbrett (kleine Lämpchen), Radio und das war es auch schon im Großen und Ganzen. Diese wurden damals über einfache Schalter und Relais gesteuert. Der Kabelbaum im Auto beschränkte sich auf wenige Leitungen. Das Auto von damals hatte bis auf die Zündung und die Lichtmaschine kaum eine Quelle , die elektromagnetische Strahlung verursachte. Lange bevor man sich über elektromagnetische Strahlung Gedanken machte, waren aber auch zu der damaligen Zeit schon einige Effekte zu bemerken. Häufig waren im Radio Geräusche zu hören, die nicht selten von der Zündung oder der Lichtmaschine kamen. Heutzutage treten diese Effekte eher selten auf, da Zündung und Lichtmaschine mit der Zeit so verändert wurden, dass ihre elektromagnetische Strahlung deutlich reduziert ist und die Radios von heute unempfindlicher gegen äußere Strahlung sind.
Jetzt haben wir einen Bezug zwischen mehreren Komponenten. Auf der einen Seite muss darauf geachtet werden, dass ein Gerät wenig Strahlen bzw. Störungen verursacht und auf der anderen Seite dasselbe Gerät, bestimmten Strahlungen bzw. Störungen standhalten muss.
Ein Blick in die Gegenwart:
Die Mechanik im Auto gibt es nach wie vor und auch viel besser und komplizierter als damals. Was sich aber am Meisten zu den damaligen Autos verändert hat ist die Elektronik. In den Autos von heute können durchaus mehrere hundert kleine Einzelelektroniken vorhanden sein, die mehr oder weniger Intelligenz besitzen.
Hierzu ein paar kleine Beispiele:
Zündung: Früher fast rein mechanisch. Heute überwiegend elektronisch. Ohne die komplexe Elektronik der Zündung wäre keine Abgasreinigung möglich! Es ist heute ein komplexer Kreislauf. Die Zündelektronik (Motorsteuergerät) verarbeitet eine Vielzahl von Daten, die von Sensoren stammen und errechnet daraus die entsprechende Menge und die Zusammensetzung des Treibstoffluftgemisches was für eine Verbrennung notwendig ist. Zudem wird noch der genaue Zündzeitpunkt ermittelt und bei einigen Motoren wird pro Verbrennung nicht nur einmal gezündet (Bessere und saubere Verbrennung). Und das für jede Zündung einzeln. Das Motorsteuergerät und das Airbagsteuergerät zählt zu den komplexesten Steuerungen im heutigen Fahrzeug.
Warnblinkschalter: Früher ein Schalter, indem sich ein Bimetall zusätzlich befand. Nach dem Einschalten bewirkte das Bimetall das Blinken. Heute ist das nicht mehr üblich. Heute zwar auch noch ein Schalter aber entweder ein passiver mit anschliessender Weiterverarbeitung in einem Steuergerät oder ein aktiver mit einem kleinen Mikrocontroller. Dieser kann zum Beispiel die Blinkfrequenz sehr genau einhalten und eventuell auch noch mehr funktionen haben. Über einen kleinen Widerstand (Shunt) könnte noch der beim Blinken verbrauchte Strom ermittelt werden. Mit diesem ermittelten Strom könnte der Warnblinkschalter z.B. feststellen, ob alle vier Blinker leuchten oder ein Lämpchen kaputt ist.
Was hat die EMV mit dem Ganzen zu tun?
Ganz einfach:
Je komplexer diese Steuergeräte und elektronischen Schaltungen, umso größer ist die Gefahr, dass sie elektromagnetische Strahlung und Störungen verursachen und auch selbst durch diese gestört werden können.
Je mehr so ein Steuergerät Einfluß auf das Fahren besitzt, desto gefährlicher wird es, wenn das Steuergerät versagt. Deshalb sind die Anforderungen, bzw. Vorschriften in der Automobilindustrie besonders hoch, wenn es um die EMV geht. Alle Komponenten müssen einzeln in Testlaboren relativ harte Tests durchlaufen mit hohen Anforderungen, um im Fahrzeug verbaut werden zu dürfen. Zum Schluss muss das komplette Fahrzeug ebenfalls getestet werden.
Und wie sieht die Zukunft aus?
In Zukunft werden die Autos autonom fahren. Es muss keiner mehr selbst fahren. Die Autos sind vernetzt. Untereinander, mit dem Internet usw. Das solche Fahrzeuge noch viel mehr Elektronik besitzen, vor allem hoch komplexe Elektronik versteht sich von selbst.
Aber:
Das alles ist nicht ungefährlich wie einige Hacker (Computerspezialisten) schon bewiesen haben. Es gibt schon einige Artikel in den Medien, die beschreiben, wie angreifbar diese Autos sind, ähnlich wie z.B. der Computer daheim. Ein Virus, ein Trojaner oder ähnliche Angriffe auf das Auto sind denkbar. Diese Angriffe auf das Auto können die vollkommene Kontrolle über das Fahrzeug bedeuten. Der Fahrer selbst ist dann im schlimmsten Fall machtlos. Er verliert die Kontrolle über das Fahrzeug, es ist fremdgesteuert!
Bleibt als letztes nur zu hoffen:
Wenn solche Autos mal über die Straße rollen, dann sind sie hoffentlich so sicher, dass das nie passieren wird!